Welches oder welche Anliegen trifft auf Sie zu?
Angst und starke Gefühle ausdrücken - Vertrauen aufbauen
Menschen brauchen meist mehr als weniger das Gefühl von Geborgenheit, Geliebtsein, Entspannung und Zufriedenheit. Manchmal gelingt es uns nicht, diesen Zustand wirklich zu für Wohlbefinden und Gesundheit zu bewahren. Es kann vorkommen, dass wir wie blockiert sind von bestimmten Lebensumständen, die uns Angst und Schrecken einflößen, weil wir in unbekannte Gewässer kommen.
Viele Ängste werden auch aus der Vergangenheit genährt. Sei es zum Beispiel, dass wir glauben perfekt sein zu müssen, um geliebt werden zu können. So gibt es in uns eine ganze Reihe von Mustern, die uns stark sein lassen wollen und uns deswegen unsere Schwäche nicht eingestehen lassen. Oder auch das Gegenteil. Die uns schwach erscheinen lassen, damit uns Menschen in unserem Umfeld möglichst schnell zur Seite springen.
Innere Fragen können sich stellen: Wer bin ich denn dann, wenn ich lauter Fehler mache. Was denken die anderen über mich? Ich darf gar nicht für meine Bedürfnisse sorgen, weil ich dann vielleicht als „Egoist“ dastehe. Manche Ursachen für Ängste sind ganz früh angelegt. Oft sind sie mit Erregungszuständen verbunden, die man in Situationen erlebt hat, als man noch ganz abhängig und das Umfeld nicht wirklich freundlich eingestimmt war.
Und oft braucht es nur eine leichte Berührung und schon sind diese Abwehrkräfte in Form von Angstzuständen wieder präsent.
Ganz behutsam und mit viel Verständnis für die starken Kräfte kann man diese Reiz-Reaktionsschleifen abmildern.
Trennung und Verlust annehmen - Neuanfang wagen
Wenn ich einen geliebten Menschen verliere oder er sich von mir trennt, ist es manchmal, als wenn auch ein Teil von mir mit verschwunden wäre.
Dieses Erlebnis kann als "herzzerreißend" erlebt werden. Dann mag es vorkommen, dass man gar nicht mehr lebensfähig ist. Dass man am liebsten gleich mit verschwindet. Sie wünschen sich einen Neuanfang, um eine neue Lebensqualität in einer neuen Struktur entwickeln zu können.
Dabei kann Abschied nehmen von einem Menschen länger dauern, als es den Anschein hat. Die Trauer will immer wieder gespürt und ausgedrückt werden. Mit der Zeit gibt es dann ein Wiederfinden des eigenen roten Fadens.
Konfliktmuster in der Partnerschaft / Familie erkennen und lösen
Partnerschaft ist ein großes Glück und gleichzeitig auch eine starke Herausforderung. Viele eigene Bedürfnisse, die vielleicht bisher unbefriedigt waren, möchten endlich erfüllt werden. Manchmal kommt dann der Anspruch, dass der/die Andere für die Befriedigung zuständig sei.
Partnerschaft will deswegen auch gelernt sein. Verschiedenheit ist wunderbar und schwierig zugleich. Auf der Bühne der Zweisamkeit dramatisieren sich oft alte Themen aus der eigenen Vergangenheit. Wie viel Bindung brauche ich? Wann fühle ich mich eingeengt? Was ist der für uns richtige Grad an Gemeinschaft? Was macht jede Person allein? Wie gehen wir mit den Kindern um? Was ist unsere angemessene Art von Sexualität? Wie viel Langsamkeit ist angemessen? Wie sind die Erwartungen? Wie sind die Bewertungen? Wie halten wir uns lebendig in der Paarbeziehung, wenn die Kinder so viel Aufmerksamkeit brauchen? Wie viel gebe ich von meinen Träumen ab? Für wen oder was tue ich das?
Lauter Möglichkeiten in emotionale Sackgassen zu geraten. Und es lauern viele Möglichkeiten der Missverständnisse. Hinzu kommen die Dynamiken in den Familiensystemen. Da macht es Sinn sich gezielt Raum für die Aussprache zu schaffen, bevor es eskaliert und man sich genervt und frustriert die Türen vor der Nase zuschlägt und sich vielleicht noch in aller Hilflosigkeit gegenseitig verletzt. Da braucht es eine Sprache, die es uns erlaubt uns außerhalb von Schuldzuweisungen und Machtspielen respektvoll und wertschätzend zu begegnen. Eine von den möglichen Grundlagen gibt dabei die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg.
Es kann auch sein, dass Sie schon vieles miteinander versucht haben und Sie merken, dass Sie an einen Punkt kommen, wo es in der Partnerschaft nicht mehr weitergehen kann. Trauer und Schmerz darüber führen häufig zu Anklagen und Vorwürfen. Und dann kann es Sinn machen mithilfe eines Dritten zu klären, wie man am schmerzlosesten wieder auseinanderkommt.
Stress, Erschöpfung und Krankheit - Grenzen erkennen
In der heutigen Zeit sind die Begriffe wie Stress und Erschöpfung (Burnout) in unsere Alltagssprache eingegangen. Als wenn wir die Zeit oder die Lebensumstände Schuld werden lassen könnten, dass wir einen solchen Stress erleben müssen.
Und es stimmt, dass auch ich leicht in dieses "Funktionieren-müssen" hinein gerate. Wenn ich dann meine Antreiber genauer anschaue, dann kommt da auch "Beeil Dich!" und "Streng Dich an!" vor. Dann bin ich noch nicht gut genug, wenn ich abends nicht vollkommen erschöpft ins Bett sinke oder wie in früheren Zeiten vor irgendeinem Film im Fernsehen mit der Schokolade in der Hand einschlafe.
In meinen Seminaren, die sich um das Thema Resilienz-stärken drehen, kommen viele Menschen nicht leicht aus dem Hamsterrad heraus. Sie fühlen sich getrieben - von den eigenen Ansprüchen und den Erwartungen der anderen. Sie mögen nicht "Nein" sagen. Man möchte geliebt werden, Anerkennung bekommen und häufig ist man ja auch unersetzbar oder nicht? Man möchte gern weiterkommen - später, dann kann man sich ja ausruhen.
Bis der Körper einem einen Strich durch die Rechnung macht und der Arzt einem dann vielleicht sogar vorwurfsvoll sagt: "Also so kann das nicht weiter gehen! Sie müssen jetzt raus - runterfahren, eine Kur machen."Irgendwie ist man ständig über seine Grenzen hinausgegangen. Das war ja normal. Die Wahrnehmung von sich selbst hat man ignoriert. Vielleicht kommen dann noch ein Berufswechsel und ein damit verbundener Umzug dazu. Vielleicht ist gerade die Beziehung schwierig oder die Kinder haben Probleme.
So fängt man häufig erst dann an sich wichtig zu nehmen, wenn man wortwörtlich "an-die-Wand-gefahren" ist - einen Autounfall oder eine anderes kritisches Erlebnis erlebt hat - Krämpfe, Migräne, Bandscheibenvorfälle, Asthma, Depression, Hautprobleme wie Herpes oder Akne, Gastritis, Diabetes, Schilddrüsenprobleme und natürlich auch Krebs. Was kann man tun? Wie kann man sich wieder schützen? Was hilft dem Körper und der Seele wieder in ein gesünderes Gleichgewicht zu kommen?
Schuld und Trauma behutsam verwandeln
Die Idee, ein Trauma muss immer ein katastrophales Ereignis sein, ein schwerer Unfall, Gewalt, Vergewaltigung, Naturkatastrophen und ähnlich furchtbare Ereignisse, ist auch nicht immer zutreffend. Natürlich sind solche Ereignisse meistens hochtraumatisch, aber es sind auch andere, viel alltäglichere Ereignisse potentiell traumatisch.
Wenn wir über Trauma reden, meinen wir oft Ereignisse, die uns überwältigt haben und wir uns hilflos gefühlt haben. Diese Definition hat heutzutage schon Risse bekommen, weil nicht alle Ereignisse, die uns potentiell traumatisieren können von Hilflosigkeit geprägt sind.
Es kann zum Beispiel sein, dass ich mich einer Operation unterziehe und diese Operation von meinem Körper als traumatisch empfunden wird. Plötzlich entwickeln sich danach posttraumatische Belastungsstörungen, die ich mir nicht erklären kann, weil ich sie überhaupt nicht mit dem Ereignis, der Operation in Verbindung bringe.
Die sexualisierte Gewalt, vor allem an Kindern, ist meistens hochtraumatisierend. Das unangenehme Thema ist, dass sie oft im Gewand der Zuneigung daherkommt. Der Täter schleicht sich ein, ist sehr nett, streichelt das Kind. Das unfassbar Schwere ist die Sprachlosigkeit. Das furchtbar Erschreckende das Alleinsein mit diesem Erlebnis des Ausgeliefertseins. Häufig ist die Scham und dann auch das sprachliche Unvermögen, anderen dieses Erlebnis mitteilen zu müssen die Hauptursache dafür, dass wir solche Erlebnisse eher verdrängen. Unser Bewusstsein ertrinkt sozusagen in diesem Unvermögen. Ein weiterer Mechanismus für die Verdrängung ist dabei die Schuld. Viele Betroffene geben sich selbst die Schuld an dem, was ihnen passiert ist. Gerade wenn eine Traumatisierung von einer Person ausgelöst wurde, übernimmt das Opfer häufig die Verantwortung für die Handlung des Täters.
Das Gefühl von Schuld kann dabei sehr quälend erlebt werden. Fast alle Betroffenen haben damit zu tun. Selbst wenn es um Ereignisse wie einen Unfall, eine Krankheit oder eine andere tragische Begebenheit geht, scheint unser Verstand sich gegen uns zu wenden und uns anzuklagen.
Wir brauchen äußerst viel Aufmerksamkeit, Zutrauen und Geduld, um diese abgespalteten Teile unserer Psyche wieder anzunehmen, zu ordnen und zu integrieren.
In Krisen lebendig bleiben
Notwendigerweise gehen wir alle durch Krisen. Krisen entstehen nicht dadurch, dass etwas wegbricht, sondern weil deutlich wird, dass es so wie bisher nicht mehr weitergeht. Und zwar deshalb, weil man mit den Vorstellungen und Überzeugungen, mit denen man bisher unterwegs war, in ein Dilemma geraten ist.
Krisen entstehen in ganz unterschiedlichen Bereichen: So kommen Menschen in berufliche oder finanzielle Krisen, körperliche oder auch Krisen in ihren Beziehungen. Häufig ist der grundlegende Anlass eine Sinnkrise. Man weiß nicht mehr weiter. Zum Beispiel in einer Ehekrise: Zusammen geht es nicht mehr, aber allein will man auch nicht bleiben.
Oder auf beruflicher Seite: Den alten Beruf hat man satt, aber ohne Arbeit wird es existentiell und auch psychisch eng.
Die Kluft zwischen miteinander unvereinbaren Bedürfnissen erscheint unüberbrückbar. Im beruflichen wie auch privaten Umfeld erleben wir Situationen, in denen es entscheidend ist, ob wir gelernt haben in angemessener Weise mit diesem Erlebnis, das wir als äußersten Stress und starke Belastung benennen umzugehen. Es ist meistens eine Frage der Übung, wie stark meine Widerstandskraft (Resilienz) ist. Wie ich trotz der übergroß erscheinenden Herausforderung meine innere Ruhe behalte.
Häufig braucht es Einsicht in die in uns verklebten Mechanismen, um den Kopf wieder frei - über Wasser zu bekommen und auch über Wasser zu halten. Dabei zeigen sich Mechanismen, die uns das Leben gerade in diesen Krisen unerträglich machen. Was wäre, wenn wir uns nicht dauernd abwerten müssten? Oder wie könnten wir uns das Leben in solchen extremen Umständen erträglicher machen, wenn wir unseren Hang zur Perfektion verringern könnten.
Gerade in Krisen stoßen wir an unsere Grenzen. Genau da liegen dann aber auch die Möglichkeiten zum Wachstum.